Nachdem ich so viel Unsicherheit und Wünsche nach Meinungen zu Summer in Mara in den sozialen Netzwerken gesehen habe, wollte ich meine Erfahrung mit dem Spiel unbedingt teilen! Viel Spaß mit meiner Rezension.

Ein Sommer in Mara

Man startet seinen Sommer in dem Meer Mara auf einer kleinen Insel. Wir steuern Koa, ein abenteuerlustiges Mädchen, das zusammen mit ihrer Ziehmutter Haku auf dieser Insel wohnt. Hier haben die beiden eigentlich alles, was man so zum Leben braucht – Felder, um Gemüse und Getreide anzubauen, Bäume die Früchte und Rohstoffe liefern und Tiere, um die man sich kümmern kann. Der Farming-Aspekt macht nur einen kleinen Teil des Spieles aus, so gibt es auch ein Crafting-System und ein Quest-System und durch Elemente wie Angeln und Tauchen wurden sogar kleine Minigames mit eingebaut. Die meiste Zeit wird man aber wahrscheinlich mit Erkunden verbringen, denn der Planet Qü hat natürlich noch viel mehr zu bieten, als nur unsere kleine Heimatinsel.

Während dem anfänglichen Tutorial lernt man nicht nur die Steuerung und einige Spielelemente kennen, sondern auch wichtige Lektionen für das Leben. So gibt uns unsere Ziehmutter stets mit auf den Weg, nachhaltig zu Leben und zum Beispiel für jeden gefällten Baum auch wieder einen neuen zu pflanzen. Dieser Aspekt zieht sich durch das ganze Spiel und ist auch eng mit der Story verknüpft. Da wir auf einer Insel leben, sind die Ressourcen dementsprechend begrenzt und man sollte sich den Rat der Nachhaltigkeit auf jeden Fall zu Herzen nehmen (nicht nur ingame!). Als Ziehmutter Haku allerdings eines Tages verschwindet und dann noch ein unerwarteter Besucher auftaucht, ist Koa gezwungen, ihren Horizont zu erweitern und die kleine Heimatinsel zum ersten Mal in ihrem Leben zu verlassen...

Summer in Mara Screenshot

Unsere Ziehmutter Haku lehrt uns Nachhaltigkeit. © Chibig

Summer in Mara Screenhot

Ein kleiner Wald als Rohstofflieferant ist eine gute Idee. © Chibig

Auf Erkundungstour

Ab hier kann die Erkundung losgehen! Der Stil des Spiels ist einfach, aber wirkungsvoll. Besonders beeindruckt haben mich die gezeichneten Charaktere und Zwischensequenzen. Hier steckt einfach viel Herzblut drin und man hat richtig Lust, alle Charaktere kennenzulernen und die liebevollen Details zu entdecken. Leider hat mein Erkundungsdrang bei der Ankunft auf der nächstgrößeren Insel Qälis einen ordentlichen Dämpfer bekommen. Unsere Hauptquests und auch Nebenquests starten hier, zumindest würden sie starten, wenn man sich auf der Insel zurechtfinden würde. Drei ingame-Tage bin ich umhergeirrt, ohne eine Ahnung, wo ich bin und was ich machen soll. Eine Karte ist zwar vorhanden, es fehlt aber eine Art Standortmarker für orientierungslose Menschen wie mich.

Hat man sich dann aber erst einmal an die Umgebung gewöhnt und das Insellayout grundsätzlich verstanden, ist man auch schon mitten im Quest-Geschehen. Die meisten NPCs des Spiels wohnen auf der Insel Qälis und alle brauchen sie was von Koa! So fangen hier die Botengänge à la "laufe hier hin, rede mit dem, besorge das, bringe dieses Item zu denen" an – dabei fühlt man sich nie so, als hätte man nichts zu tun, denn die Bewohner Qälis' halten uns ganz schön auf Trab. Es macht echt viel Spaß, die Dialoge zu lesen und die Charaktere näher kennenzulernen, denn diese sind sehr witzig geschrieben und teilweise tiefgründer, als man erwartet. Auch die Freundschaften zwischen den NPCs sorgen für einige lustige Momente. Für Erledigung der Quests gibt es meist gute Belohnungen. Bei der Menge an Nebenquests habe ich allerdings oft das "große Ziel" aus den Augen verloren, sodass ich zwischendurch richtige "Wofür mache ich das hier eigentlich nochmal?"-Momente hatte. Die Quests sind vom Grundprinzip her wenig abwechslungsreich, bilden aber ein gutes Zusammenspiel mit den Farming-Aspekten und Minigames. So kann ein NPC ein bestimmtes Gericht verlangen, für welches man erst einmal die richtigen Zutaten anpflanzen muss. Fehlt für eine Nebenquest mal ein Item, kann es sich lohnen, die Hauptstory weiter zu verfolgen und die Inseln richtig zu erkunden.

Natürlich hält es uns auch nicht sonderlich lange auf Qälis. Im Spielverlauf lässt sich unser Boot erweitern, sodass wir stetig neue und noch weiter entfernte Inseln erreichen. Auf den Inseln findet man vor allem neue Rohstoffe, schöner sind aber die Fahrten mit dem Boot. Nur selten habe ich die Schnellreisefunktion genutzt, denn auch auf dem Meer findet man die ein oder anderen Items, Angel- und Tauchstellen, sowie auch andere NPCs. Außerdem kann sich der Soundtrack hören lassen! Er ist schön ruhig und passt einfach wunderbar zur Atmosphäre des Spieles. Einzig die verhältnismäßig langen Ladezeiten zwischen den einzelnen Abschnitten verpassen den Bootsfahrten einen Dämpfer.

Summer in Mara Screenshot

Bootsfahrten bei Sonnenuntergang sind besonders schön. © Chibig

Summer in Mara Screenhot

Das Tauchen-Minigame sorgt für Abwechslung. © Chibig

Zurück zu den Wurzeln

Zwischen den Botengängen landen wir immer wieder auf Koas Heimatinsel. Man könnte sagen, die Insel wächst mit uns. Selbst wenn wir eine Zeit lang auf dem Meer herumgedümpelt sind, unsere Audauer- und Hungeranzeige treibt uns zurück in die Heimat. Koas Tatendrang ist zwar riesig, aber nicht grenzenlos – und Zuhause schläft es sich nunmal am besten, oder? Wir können auf unserer Insel die Nahrung anbauen, die wir benötigen und aus den Zutaten leckere Gerichte kochen. Mit der Zeit lernen wir mehr Rezepte und auch Baupläne für Elemente, mit denen wir die Insel dekorieren können. Das allerdings nur bedingt, denn die Grundstücke für die Ställe sind zum Beispiel fest vorgegeben. Allerdings lässt sich mit den verschiedenen Baum- und Buscharten und auch mit Zäunen und Bänken ein mehr oder weniger individuelles Zuhause schaffen.

In unserer Hütte gibt es mehrere Optionen, zum einen können wir hier verbessertes Werkzeug craften, außerdem können wir hier auch handwerklich werden und zum Beispiel aus angebauter Baumwolle einen Faden und aus dem Faden wiederum Stoff herstellen. Das Spiel bietet viele verschiedene Materialien und somit auch eine breite Palette an verschiedenen Basteleien und Rezepten. Neben den handwerklichen Tätigkeiten können wir in unserer Hütte kochen und natürlich auch schlafen.

Auch dem Farming können wir uns auf unserer Heimatinsel ausgiebig widmen. Allgemein wirkt der Farming-Aspekt leider noch unausgereift, denn die Pflanzen können nicht verwelken und das Gießen der Pflanzen ist im Prinzip optional. Es gibt so keinen richtigen Grund, regelmäßig nach seinen Feldern zu schauen. Hat man sich erst einmal einen kleinen Vorrat an Zutaten angelegt, hat man nicht einmal mehr einen richtigen Grund, überhaupt etwas anzubauen. Die Nutztiere bieten nicht viel mehr Interaktion als Füttern oder Streicheln. Hier hätte man, was das Farming angeht, ruhig etwas strenger sein können.

Zum Abschluss klären wir noch die Frage: "Can you pet the dog?". Ja, wir können Hunde streicheln!

Summer in Mara Screenhot

Auf unserer Heimatinsel können wir Felder bewirtschaften und Bäume pflanzen. © Chibig

Summer in Mara Screenhot

Tiere können gestreichelt werden. © Chibig

Fazit

Insgesamt erleben wir in Mara einen tollen Sommer, fern von unserem Alltagsstress. Die Story nimmt die ein oder andere überraschende Wendung und durch die Vielzahl an Spielelementen haben wir eine spaßige Zeit. Die Langzeitmotivation des Spieles hält sich wohl in Grenzen, denn nach Erledigung der Quests wirkt der Planet doch ein bisschen groß und leer. Trotz der technischen Makel habe ich einige wirklich spaßige Stunden mit dem Spiel verbracht und konnte mich in der Zeit auch gut entspannen. Leider gibt es doch einige gravierende Frustrationsfaktoren, wie zum Beispiel die wenig abwechslungsreichen Quests. Hier ist das Entwicklerstudio allerdings schon dran. Es gibt immer mal wieder Updates, die Bugs beseitigen und Verbesserungen des Spielerlebnisses einbauen. Es lohnt sich wahrscheinlich, beim nächsten Sale zuzuschlagen und die Updates so mitzunehmen. Auf der Prioritätenliste der Entwickler stehen zum Beispiel ein Standortmarker und die Ausbalancierung von Quests.

Summer in Mara Titelbild

Informationen

Name Summer in Mara
Entwickler Chibig
Erscheinungsdatum 16. Juni 2020
Genre Abenteuer
Plattformen Nintendo Switch, Steam, PlayStation 4, Xbox One

Foto von hirnregen

Über die Autorin

Ich bin Tanja, Mediengestalterin & leidenschaftliche Pixelschubse
mit viel Liebe für cozy Videogames und alles Kreative.